Du bist wie das Rauchen

Ich glaube jeder Mensch den ich kenne, behauptet von sich selbst, nicht einfach zu sein. Kompliziert gestrickt oder mit einem Haufen Probleme im Gepäck. 

Klar, jeder schleppt irgendwas mit sich rum. Und jeder definiert seine Sorgen und Ängste anders. Während der eine sich sehr um seine Zukunft sorgt, denkt der nächste nur an die Vergangenheit und der dritte kümmert sich um sein körperliches wohl. 

Lernen wir jemanden kennen, können wir ihn ja nicht direkt überrumpeln, mit all dem Ballast m, den wir mit uns tragen. Wir müssen unseren Wahnsinn Stück für Stück an die Oberfläche holen, in der Hoffnung dass unser gegenüber uns trotzdem (oder genau deswegen?) liebt und wertschätzt. 

Aber genau da liegt die Schwierigkeit. Denn irgendwie glauben viele Leute, ihre Probleme wären zu groß um sie zu teilen. Das sehe ich auch so. Eine Person die mir nah steht bzw eine Beziehung zu mir führt, die möchte ich nicht belasten. Denn geht es mir schlecht, zieht es ihn ja direkt mit runter. Also wohin mit all den Sorgen? Ich bin der Typ Mensch, ich schreibe meine Sorgen auf. Spreche mit keinem besonderen Menschen darüber, aus Angst, die Leute sind dann überbesorgt oder sind auf ein mal Teil des Problems. Aber eigentlich ist das nicht gut. Denn die Menschen, die bereit sind, mir mit meinen Problemen zu helfen, auf die kann ich zählen. Es sind weiß Gott nicht viele, weil ich mir daraus nicht viel mache. Aber ich sollte öfter auf diese Menschen bauen. 

Ich trage viel mit mir rum, manchmal sitze ich nur da und denke darüber nach. 
Es ist nicht lange her, dass ich schwer krank war, kurz davor war aufzugeben und dabei den wichtigsten Menschen in meinem Leben gehen lassen musste, weil ihn die Situation überfordert hat. 
Das, was in diesem knappen Jahr passiert ist, das hat niemand gesehen oder gefühlt wie ich und deswegen ist der Schmerz meiner Familie nur ein Bruchteil, von dem was ich empfinde, wenn ich an Ärzte, Nadeln oder Kochsalz denke. 
Kopf hoch, Krone richten weiter geht es - bis der liebe Gott in wenigen Monaten 4 Menschen aus meinem Leben reißt, von denen jeder eine andere wichtige Rolle spielt, aber ob Familie oder nicht, der Verlust von geliebten Menschen tut so weh, dass ich mich oft frage, wann das vermissen mal aufhört. Wahrscheinlich gar nicht, aber damit muss man sich abfinden. 

Wir sind alle noch so jung und irgendwie haben wir schon viel erlebt. Ob das früher auch so war, das weiß ich nicht. Aber ich für meinen Teil könnte inzwischen ein ganzes Buch füllen, mit all den Dingen, den schönen und nicht so schönen. 
Ich würde es der Person in die Hand drücken, die mich will und ihm die Wahl lassen, ob das alles zu viel ist, oder er bereit ist, mit mir auf dem, was ich erlebt habe, etwas gutes aufzubauen. 
Man kann es nur versuchen und auch wenn das naiv klingt, wenn mir jemand nicht aus dem Kopf geht, muss ich vielleicht so einige Erlebnisse von ihm einfach so hinnehmen und eine Unterstützung sein. Es gibt kein schöneres Gefühl, als geliebt zu werden und zu lieben, weil man so ist, wie die Zeit einen geprägt hat. 

Auch die schlechten Dinge gehören dazu. Jede Kleinigkeit macht uns aus. Und wir sollten nicht versuchen Dinge abzulegen, weil wir denken, dass sie schlecht sind. Wer weiß, in wessen Augen sie wunderbar sind ❤️


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