Rapunzel, Rapunzel! Lass dein Haar herunter!

"Wehe du schneidest dir die Haare ab! Ich liebe deine Haare, auch wenn sie mich viel zu oft nerven und in der Nase kitzeln, wenn du schlafend vor mir liegst." - solche, und ähnliche Sätze habe ich mir ewig von meinem Freund anhören müssen.

Ja, ich muss zugeben, ich hatte wirklich schöne lange Haare, nicht all zu strapaziert und immer schön weich. Ich fand es aber noch nie schwer, mich von ihnen zu trennen.
So weit ich denken kann, fand ich das Gefühl wundervoll, als meine Haare bis zum Po gingen und ich sie vor der Einschulung in die Grundschule zu einem Bob schneiden ließ, der gerade mal meine Ohren bedeckte. Der Frisör schnitt einfach den Zopf ab und ich fühlte mich wundervoll.
Von dem Tag an lies ich die Haare wieder wachsen und mit 14 kamen sie wieder ab - auch dieses mal wurde es ein Bob.
Die Trennung von meinen Haaren fiehl mir nie schwer, was wohl daran lag, dass es immer auf freiwilliger Basis ablief.

Das letzten Sommer, das war ein seltsames Gefühl. Denn ich hatte keinen Einfluss. Es gab keine neue Frisur. Die Haare wurden immer weniger, bis ich nur noch einzelne Fussel auf dem Kopf hatte. Klar, war mir das vor der Therapie bewusst. Nur wenn es dann so weit ist, ist es noch mal etwas ganz anderes. Ich kam mir irgendwie..nackt vor. Konnte mich in unangenehmen Situationen nicht einfach verstecken und hatte das Empfinden, dass ich weniger Mädchen sei.
Blablabla, klar ist das Quatsch. Aber das sind nur wenige der Dinge, die mir zu dieser Zeit durch den Kopf gingen. Ich habe mich grässlich gefühlt und auch die erste Zeit ohne Haare vollkommen auf eine Perücke verzichtet. Ich wollte "Ich" sein, so lange es geht.
Außerdem war die Suche nach einer passenden Haarpracht unheimlich schwer. Ich war mit nichts zufrieden, natürlich nicht, ich wollte ja auch MEINE Haare und nicht irgendwelche.

Letztendlich ging das ganze dann jedoch ganz schnell. Ich bekam nur die erste Zeit meiner Therapie so starke Infusionen, von denen die Haare ausfallen und in der Zeit danach, in der die Therapie noch lief, konnte ich schon wieder Biotin zu mir nehmen.
Die letzte Sitzung war am 20.11.2013 und ich saß Weihnachten schon mit einem Babyflaum am Weihnachtsbaum. 
Anfangs kam die Perücke natürlich noch zum Einsatz. Das ich eine trage, hat keiner bemerkt, der nichts von meinem gesundheitlichen Zustand wusste und das machte das ganze um einiges angenehmer.
Seitdem wachsen die Haare unaufhörlich, ich habe das Gefühl, dass sie jeden Tag ein Stück länger werden und das macht mich unheimlich glücklich und gibt mir mein Selbstwertgefühl zurück. Ich werde nach und nach wieder die Person, die ich war, man sieht mir nicht mehr all zu viel an, von dem was ich durchgemacht habe und das finde ich gut.

Damit man sich das ganze besser vorstellen kann, habe ich natürlich auch unendlich viele Bilder. Vom Anfang mit meinen langen Haaren, darauf folgt der Bob den ich ca 2 Monate tragen konnte. Die Haare waren ja nicht direkt nach der ersten Sitzung weg, das ganze zog sich wirklich hin und ich habe jeden Tag ein bisschen mehr verloren.
In der Zeit danach gibt es von mir kein Bild ohne Mütze aber man erkennt die 5 Haare ganz gut und kann sich vorstellen, wie der Kopf dann aussah..
Danach beginnt das große Wachstum, dass ruhig so weiter laufen kann. Aber macht euch selbst ein Bild :-)





Der jetzige Stand sieht also geglättet aus, wie auf dem letzten Bild ganz rechts. Für gewöhnlich sind die Haare jedoch nicht glatt, denn der liebe Gott hat sich gedacht, wenn ich schon mal neue Haare bekomme, dann doch direkt Locken.
Außerdem sind die Haare heller als vor einem Jahr, da ich durch das ganze Färben meine Naturhaarfarbe nicht mehr wirklich kannte, aber weiß dass die Haare vorher nie so einen warmen, hellen Schokoton hatten.
Seit die Haare wieder wachsen, habe ich sie schon rot/braun getragen, im Sommer blondiert und im Moment sind sie einfach braun. Da ich aber gerne viel mit meinen Haaren veranstalte, wird es wohl kaum dabei bleiben :-)

 

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