Weiß niemand wo mein Herz schlägt?

Montag Abend, ich liege auf dem Sofa und es regnet schon den halben Tag. Also endlich mal wieder Zeit zum schreiben. Zeit zum grübeln und Musik hören. Während OK KID "Ich kann alles" tönt, genieße ich den Tag für mich.
Das Wochenende war mal wieder sehr unterhaltsam, laut, bunt und vor allem schlaflos.
In all dem Trubel komme ich trotzdem oft dazu, daran zu denken, was ich eigentlich habe und was ich gerne hätte. Die letzten Wochen habe ich ganz oft bemerkt, wie viel Liebe ich eigentlich brauche, wie viel Wärme und Nähe und wie sehr es mich trifft, wenn es an irgendwas mangelt.

An sich komm ich gut klar, ich meine, auf wen kann ich mich besser verlassen, als auf mich? Ich bleibe mir treu und kenne mich doch am besten. Ich brauche niemanden an meiner Seite, der mir morgens ewig lange Nachrichten schreibt, voller Kitsch, wie wundervoll die Zeit mit mir ist, niemanden, der mir immer wieder die Ohren voll schleimt, wie schön ich bin.
Die meiste Zeit brauche ich eigentlich jemanden, der mir in den Arsch tritt. Mir klar macht, wie weit man gehen kann, mir aber auch klar macht, wie schön Stille sein kann und rumliegen vor dem Fernseher.

Wieso mache ich es mir also so schwer und gehe jedem aus dem Weg? Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung. Total dämlicher Gedanke, aber habe ich durch die Zeit und Kopf abschalten vergessen, wie es ist, sich fallen zu lassen? Für mich ist es normal, zu denken "Das wird doch eh nichts, bleib realistisch" - aber wieso muss realistisch immer negativ sein?

Man genießt das, was man geboten bekommt, ärgert sich, dass niemand einem Gefühle entgegen bringt aber auf der anderen Seite lassen wir selber keine zu. Völlig sinnlos.
Wir kommen so leicht an alles, ganz ohne Aufwand und Gefühl, wir geben irgendwo nichts mehr von uns her und trotzdem wollen wir etwas von anderen haben.

Woher wissen wir, ob wir für Beziehungen gemacht sind, wenn wir uns alles mögliche holen (und gönnen?) ohne dabei Verpflichtungen einzugehen? Wohin führt das ganze, sitzen wir mit 35 alle immer noch single am Tisch und sagen "Ich bin noch nicht bereit für den Kram" ?
Ein seltsamer Gedanke und ehrlich gesagt sage ich selbst ja auch, dass ich zufrieden bin, mit dem was ich habe, weil es mir doch an nichts fehlt. Aber trotzdem kommt man ins grübeln.

Wie soll das ganze weiter gehen, wieso sagen wir, dass alles gut ist und trotzdem leeren wir ein Glas nach dem anderen? Wo stehen wir in ein paar Jahren?
Es ändert sich heute ziemlich viel, ziemlich schnell. Alle wollen mit der Zeit gehen, haben Angst was zu verpassen, lügen sich alles zurecht und wer nicht mit dem Therapeuten redet, redet am besten garnicht. Irgendwie anstrengend, trotzdem Alltag und wenn ich ehrlich bin, brauche ich mich ja eigentlich nicht beschweren, da ich es ja nicht besser mache.

Aber trotzdem sitze ich hier, Laptop auf dem Schoß und rauche eine Zigarette nach der anderen. Es passiert so viel, doch eigentlich ist es jede Woche das selbe. Geändert wird nichts, weil es funktioniert, wieso also was neues. So viele Dinge, die nicht normal sein SOLLTEN gehören für mich zum Alltag und inzwischen zu mir. Mein denken hat sich im vergangenen Jahr sehr geändert und ich mich auch. Wohin mich das geführt hat? Hm, keine Ahnung. Ich bin überall und nirgendwo.
Möchte nichts verändern, dann will ich wieder alles neu, auf der anderen Seite wollte ich doch nie mehr, als ich jetzt habe. Versteht das irgendwer? Furchtbar verwirrend.

Erzähle ich dieses wirre Zeug weil ich ein Mädchen bin? Sind das diese furchtbaren Hormone, die da aus mir sprechen? Ohje, was ist das denn? Und was kommt noch?

Und anstatt sich Gedanken darüber zu machen, etwas zu ändern, das Leben zu leben und nicht einfach so mit zu treiben, lehne ich mich zurück. In der Hoffnung, dass sich schon alles nach und nach gibt, wenn die Zeit dafür reif ist. Wieso stressen? Einfach so weiter machen, genießen, abschalten, nicht auf den Kopf hören oder auch auf das Herz, nicht an Konsequenzen denken und dabei rücksichtslos werden, ganz unabsichtlich andere verletzen und daran wachsen. Oder eben nicht,wir werden sehen, wohin uns das ganze führt.

"Ich bin nicht dein erstes Mal, was solls? Du bist nicht mein letztes Mal."

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