Mein vor-vorletzter Brief

Wo fange ich am besten an? Alles mögliche geht mir durch den Kopf, Dinge fliegen Kreuz und quer. Das weißt du nicht, denn du fragst nicht danach. 

Das, was du vor einigen Wochen gesagt hast, das ist nicht mehr weiter wichtig. Nein, ich mache mir wirklich nicht viel daraus, dass du gesagt hast, du hast das Gefühl, du brauchst mich um glücklich sein zu können, weil das quatsch ist. Das klingt jetzt wirklich nach einer zickigen Kuh, aber so meine ich das nicht: würdest du mich zu deinem Glück brauchen, würdest du dich anstrengen, damit ich ein neues Bild von dir bekomme. 

Wieso ich von Anfang an gesagt habe, es spricht alles gegen eine Beziehung?

Versteh mich nicht falsch, aber ich habe lange ohne dich auskommen müssen. Habe Schicksalsschläge erlitten, die so mancher verfilmt und großes Geld macht. 

Klar, ich habe das alles geschafft, irgendwie bin ich immer zurech gekommen. 

Habe auch mit der Zeit gelernt, anderen Vertrauen zu schenken und mich auf neue Leute eingelassen. Viel ist passiert, aber du warst in der Zeit nie da, warst weder in meinem Leben präsent, noch hast du dich irgendwie bemerkbar gemacht. 

Nach all der Zeit, habe ich in dir jemand anderen gesehen. Konnte dich nicht mehr ernst nehmen, habe mich sogar gefragt, wie ich einem solchen Menschen SO lange nachlaufen konnte. Natürlich bist du kein schlechter Mensch geworden, es ist nicht meine Pflicht über gut und schlecht zu urteilen. 

Aber ich habe mir viele Fragen gestellt. Denn wenn ich so bedeutsam bin, dann könnte man den Versuch wagen, es mir zu zeigen. 

Ich möchte nicht, dass jemand vor meinem Fenster steht und singt, nein, ich muss auch nicht 73825 Rosen bekommen. 

Wenn mir jemand sagt, ich würde ihm etwas bedeuten, dann möchte ich Zuneigung. Vor allem in den schweren Stunden, die ich seit einiger Zeit durchmache, in der Zeit brauche ich besondere Menschen um mich. Menschen, bei denen ich mich nicht verstellen muss, denen ich alles einfach sagen kann und dann laut loslachen. 

Klar, du hast viel verpasst, das weißt du ja am besten. Aber hast du auch gefragt, was? In den letzten Jahren hat der liebe Gott mir viele Menschen genommen, die immer eine große Rolle gespielt haben. Ich habe viel dazu gelernt und bin daran gewachsen. Musste für einige eine Stütze sein und mit vielen Schlägen ins Gesicht umgehen. Wieso ich dir das jetzt sage? Du hast gesagt, ich habe mich verändert und bin trotzdem noch ich geblieben. Das höre ich gerne, denn ich weiß genau, dass ich ein anderer Mensch bin, als damals. 

Ja, die naive in mir hat noch geglaubt, dass du die neue Person kennenlernen möchtest, denn so hast du dich Verhalten. Entschuldige das Missverständnis. 

"Ich musste erst erwachsen werden, für jemanden wie dich" 

Das musst du allerdings. Nach wie vor, ehrlich. Aber bitte glaub jetzt nicht, dass ich wie beim letzten Mal hier sitze und auf ein Zeichen warte. 

Das ist nämlich auch etwas, was sich an mir geändert hat. 

Das letzte was ich von dir wollte, ist dass du einfach auftauchst und wir so tun, als wäre nie was gewesen und sind wieder happy in love. Ich habe doch nur eine schöne Zeit erwartet aber das war zu viel des Guten, weil du damit nicht umgehen kannst. Du weißt es nicht zu schätzen, wenn dich jemand mag, weil du irgendwo ein guter Mensch bist. Du weißt es nur zu schätzen, wenn du sinnlos durch die Gegend vögelst. Aber du fragst dich oft, was ich mache und wo ich bin. Weil ich die Leere in dir füllen kann. Nicht heute oder morgen sondern im Laufe von viel Zeit und Arbeit. 

Du bist nicht bereit, irgendwas zu investieren. Und ich bin nicht bereit, mich wieder zu opfern. Ich bin nämlich nicht eins dieser dummen Mädchen, die du kennenlernst und denen ein paar nette Sachen sagst und dann läuft alles von selbst. Nein, ich bin die, die sogar deine schlimmsten Seiten kennt und akzeptiert. Kein verstellen und verändern. Ich kenne dich wirklich und nicht das, was du anderen vorgibst zu sein. 

Danke, für ein paar Momente, in denen ich einiges vergessen konnte. 

Wenn du bereit bist, eine neue Ida kennenzulernen, dann weißt du wo meine Klingel ist

Aber ich kann dir nicht garantieren, dass ich zu dem Zeitpunkt dann bereit bin, die Tür zu öffnen.