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In den letzten Tagen sitze ich ständig hier und erzähle dir etwas. Erzähle dir, wovor ich Angst habe. Was ich befürchte. Was ich nicht möchte.
So Zeiten wie jetzt kommen immer wieder und gerade dann vermisse ich dich noch mehr, als ich es eh jeden Tag schon tue, an dem ich dich um meinen Hals hängen habe. 
Du bist nicht mehr hier, du sitzt nicht auf meinem Sofa und isst meine Chips. Nein du bist weg und ich sitze alleine hier, gucke an die wand und sehe dich. Erzähle dir so viel und werde nie damit fertig. 
Du hast immer versucht mich zu verstehen, dabei warst du doch mein Küken. Ich habe auf dich aufpassen wollen, dir so viel Mist erzählt der dich zum Lachen gebracht hab. 
Und in den letzten 2 Jahren habe ich dir nicht viel erzählen können, was dich zum Lachen bringen kann. Immer wieder hast du dir sorgen gemacht, weil ich so von mir denke wie ich es eben tue. 
Wolltest immer dass es mir gut geht und hast jeden verteufelt, der mir was böses wollte. 

Die letzten beiden Jahre waren nicht so witzig. Ich bin oft aufs Maul geflogen und habe dir nichts verheimlicht. Du wusstest immer alles. Auch das, was ich nicht aussprechen wollte musste irgendwann raus. Nie hatte ich das Gefühl du würdest mich verurteilen. 
2017 hat mich ganz schön aus der Bahn geworfen, du weißt dass ich viele dumme Entscheidungen getroffen habe. Heute weiß ich das. Du wusstest das schon damals. Ich habe gebraucht um es zu verstehen. Heute weiß ich, dass ich für die falschen Menschen viel zu viel gegeben habe. Zu oft gehofft, dass sich bestimmt etwas ändert, wenn ich immer mehr von mir aufgebe. Aber es kam nicht so. Egal wie viel ich von mir zurück gelassen habe, es hat niemandem gereicht. Zumindest hat es denen nicht gereicht, von denen ich es mir gewünscht hätte. 
Als das Jahr zuende ging habe ich einfach gehofft, dass mein kleines Herz sich einfach wieder zusammen setzt und alles besser wird. Aber ich habe es verschlossen. Vor allen Menschen. Weil ich nicht wollte, dass mir so etwas noch mal passiert. Ich möchte nicht, dass man mich so benutzt, wie man es getan hat. 
Du hast immer gesagt ich soll mich nicht kleiner machen als ich eh schon bin. Ich habe nie darauf hören können. Dachte dass ich alles bekomme was ich verdiene, wenn ich so bin wie jemand mich haben möchte. Es hat nicht geklappt. 
Wie schwer 2018 einfach war, meine Güte. Ich habe nichts an mich heran gelassen. Menschen vor den Kopf gestoßen, die es nur gut meinten. Aber für mich wollten sie mich alle nur verletzten, niemand wollte mir etwas gutes. Und ich weiß, es ist falsch so zu denken. Aber es war einfach richtig. Wer weiß, wie sehr mich das aus der Bahn geworfen hätte, wenn ich jemanden an mich heran gelassen hätte? Nach dem was war, sollte das nicht mehr passieren. 
Es sollte besser werden. Und ich habe dich vor einigen Wochen gefragt, ob es das richtige ist. Sich allen zu verschließen. Vielleicht sollte ich einfach mal versuchen mich fallen zu lassen? Aber wenn ich falle, dann fängt mich doch bestimmt niemand! Es ist wie immer, immer nur Plan B und du weißt genau was ich meine. Wir waren immer überzeugt, dass alles schief geht. 

Jetzt sitze ich hier, den Blick auf dein Bild. In den letzten Tagen habe ich das Gefühl dich immer wieder zu sehen. Du versuchst mich zu ermutigen neues auf mich zukommen zu lassen. Deine Mama lächelt an jedem Tag, an dem ich sie sehe. 
Glaub mir, es gibt weit und breit nichts was ich mir mehr wünsche, als dass du jetzt hier sitzt. Mein Bier trinkst und mir die Zigaretten klaust. Und lachst. Darüber dass ich mir den Kopf zerbreche, was ich wohl falsch mache. Weil du immer wusstest, dass ich alles kaputt denke. 

Ich kann es kaum erwarten wieder an deiner Seite zu sein. Ich weiß genau, dass ich bei dir sein werde und wir genau so sein können wie wir es waren. Bis dahin sitze ich auf dem Sofa, neben deinem Platz. Erzähle dir ständig von meinem völlig verkorksten leben und höre dich lachen. Ich brauche keinen Tag um an dich zu denken. Keinen Ort um dir nah zu sein. Ich weiß, egal wo ich bin. Ob ich weine, lache, trinke oder auch schlafe. Du bist überall dabei. Und ich danke dir dafür, dass du nie so warst wie die anderen. Sondern einfach du. 

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